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Praxistest: VoIP im Freiberufler-Büro.

Schnurlos VoIP-Telefon.

Schnurlos VoIP-Telefon.

Mittlerweile gibt es relativ preiswerte VoIP Schnurlos-Telefone. Beispielsweise das Gigaset S850A GO. Beim größten Online Händler kostet es derzeit ca. 86 Euro. Wir haben uns dieses Telefon im praktischen Einsatz eines IT Freelancer Büros angeschaut. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Insgesamt macht das Telefon eine gute Figur. Allerdings muss bei der Konfiguration manchmal Hand angelegt werden. Nach Auskunft der Gigaset Hotline wird es Plug and Play bei VoIP leider nicht geben.

Das Telefon im Überblick:

  • Bis zu sechs Rufnummern (IP 1 bis 6) sind am Mobilteil konfigurierbar.
  • Jede Rufnummer kann einen eigenen Rufton erhalten.
  • Jede Rufnummer kann sowohl Sende als auch Empfangsverbindung sein.
  • Welche Rufnummer der Angerufene sieht, ist vor jedem Anruf wählbar.
  • Im Display wird angezeigt, wer anruft und welche eigene Rufnummer angerufen wird.
  • Drei Rufnummern können Anrufbeantwortern zugeordnet werden.
  • Übernahme der Kontakte von Smartphones per App. (Gigaset contacts)
  • Anrufbenachrichtigung am Smartphone per App. (Gigaset elements)
  • Konfiguration des Telefons per Assistenten am Mobilteil.
  • Umfangreichere Konfiguration per Browser über den Web Konfigurator.
  • Headset-Anschluss über 2,5 mm Klinkenstecker oder Bluetooth.
  • Strahlungsfrei im Eco DECT Modus.
  • Weitere Mobilteile können an der Basisstation angemeldet werden.
  • Fotos und Klingeltöne können auf das Telefon geladen werden.
  • Das Telefon kann auch am Festnetzanschluss betrieben werden.
  • Test-Konfiguration:

  • Anschluss: Telekom VDSL 50 All-IP Anschluss
  • Router: Telekom Speedport W921V
  • IP-Telefon: Gigaset S850A GO
  • Der LAN-Anschluss des Telefons befindet sich an der Basisstation. Wir haben die Basisstation an einen LAN-Port des Routers angeschlossen. Die Ladeschale benötigt lediglich einen Stromanschluss. Das Telefon kann so konfiguriert werden, dass es nicht funkt, wenn das Mobilteil in der Ladeschale steht. – Eco-Dect.

    Nach dem ersten Einschalten wird die neueste Firmware automatisch heruntergeladen und installiert. Im Vergleich mit VoIP-Telefonen älterer Bauart, ist die Konfiguration einfach und vergleichsweise schnell erledigt. Die wichtigsten Provider sind im Konfigurations-Assistenten voreingestellt. Im Prinzip ordnet man nur noch Telefonnummern den IPs des Telefons zu. Ein- und Ausgangsverbindungen können individuell konfiguriert werden. Schon die Einrichtung der zweiten Rufnummer geht zügig von der Hand.

    Portweiterleitung im Router für VoIP Telefon. Zum Vergrößern klicken.

    Portweiterleitung im Router für VoIP Telefon. Zum Vergrößern klicken.

    In unserem Fall mussten wir allerdings Hand anlegen. Eingehende Anrufe brachen nach ca. 30 Sekunden ab. Die Gigaset Hotline empfahl Portweiterleitungen zu konfigurieren und zwar sowohl am Router als auch über das Web Interface am Telefon.
    Portweiterleitung im Web-Konfigurator des Telefons. Zum Vergrößern klicken.

    Portweiterleitung im Web-Konfigurator des Telefons. Zum Vergrößern klicken.

    Außerdem kann es hilfreich sein, dem Telefon eine feste IP zu geben. Alternativ sollte die per DHCP vergebene IP auf eine lange Lease-Time eingestellt werden. Nach diesem Eingriff brachen die Telefonate nicht mehr ab. Was genau eingestellt wurde, zeigen die nebenstehenden Hardcopies. Anklicken vergrößert die Bilder.

    Zu erwähnen wäre noch, dass Fotos und Klingeltöne ins Telefon geladen werden können. Allerdings muss man dazu eine Windows Software von Gigaset verwenden. Zu allem Überfluss muss noch eine alte Version des .Net Frameworks installiert werden. Wer Windows nicht verwendet, müsste sich nur für den Upload von Fotos ein Windows installieren. Ein echtes Ärgernis. Wünschenswert wäre, das Gigaset den Upload von Fotos und Klingeltönen in den Web-Konfigurator integriert. Damit wäre man unabhängig vom PC-Betriebssystem.

    Wer zusätzlich zum VoIP-Telefon auf seinem PC ein sog. Softphone einrichten möchte, muss vorsichtig vorgehen. Insbesondere, wenn man darauf angewiesen ist erreichbar zu sein; wie es bei IT-Freelancern der Fall ist. Meldet man das Softphone nicht korrekt beim Provider an, kann es sein dass das Gigaset-Telefon seine Anmeldung beim Provider verliert. Es ist also angebracht, die Erreichbarkeit ständig im Blick zu haben. Testen tut not.
    Insgesamt hat das Gigaset VoIP-Telefon das Zeug, kleine ISDN-Anlagen, wie sie oft in Freiberufler-Büros zu finden sind, zu ersetzen. Der aus ISDN-Zeiten bekannte und seit einiger Zeit abgeschaffte Parallelruf, bei dem Telefone im Büro und z.B. das Handy zeitgleich klingeln, kann annähernd durch die Gigaset elements App ersetzt werden. Anrufe im Büro werden mit der App auf dem Handy angezeigt. So erfährt der Freelancer auch unterwegs, dass der Kunde versucht hat, ihn im Büro zu erreichen.

    Vorsicht beim Wechsel der Privaten Krankenversicherung.

    Nicht wenige IT-Freelancer sind privat krankenversichert. Sie gehören damit zum stark umworbenen Klientel von Versicherungsmaklern und Beratern. Aktuell versprechen deren Werbebotschaften, die Kosten der privaten Krankenversicherung (PKV) spürbar zu senken. Der Wechsel zu einer anderen Versicherung könne pro Monat eine beachtliche Ersparnis bringen. Wer sich darauf einlässt, kann allerdings eine böse Überraschung erleben.

    Vorsicht beim Wechsel der PKV.

    Vorsicht beim Wechsel der PKV. CC-Foto_von_Images_of_Money. https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

    Das ARD Wirtschaftsmagazin Plusminus hat das Thema aufgegriffen und schildert exemplarischen einen erstaunlichen Fall.
    Der freiberuflich arbeitende Tiefkühlkost-Ausfahrer und Verkäufer wollte seinen monatlichen Kassenbeitrag in Höhe von 486 Euro senken. Sein PKV-Beitrag war in 25 Jahren um 700% gestiegen. Ein Versicherungsmakler versprach beim Wechsel der Versicherung einen monatlichen Beitrag von nur noch 303 Euro. Die neue Versicherung kündigte nach einiger Zeit. Durch den Versicherungswechsel war die Altersrückstellung in Höhe von 36.000 Euro verloren. Nun ist der Eisverkäufer wieder bei seiner alten Versicherung. Sein neuer Beitrag: 700 Euro pro Monat.

    Die Stiftung Warentest schreibt dazu in ihrem letzten PKV-Versicherungsvergleich:
    „Angestellte und Selbständige sollten sich hingegen zweimal überlegen, ob sie sich die Beiträge in der privaten Versicherung auf Dauer leisten können. Wer mit Mitte 30 einsteigt, muss damit rechnen, dass er bei Renteneintritt mindestens das Dreifache des Beitrags zahlt, der beim Abschluss der Versicherung fällig war.“ Ein deutlicher Ratschlag für Berufsanfänger. Wobei eine Beitragssteigerung um das Dreifache noch ziemlich moderat erscheint. Der exemplarische Fall aus dem ARD Wirtschaftsmagazin zeigt eine Steigerung der Beiträge um 700%. – Innerhalb von nur 25 Jahren.
    Und hier geht’s zum Video des ARD Wirtschaftsmagazins Plusminus.

    Kundenpflege: Rechtzeitig an Weihnachten denken.

    Rechtzeitig an Weihnachten denken. Auch Freiberufler sollten an Kundenpflege denken. CC-Foto von oberhoftourismus. https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

    Rechtzeitig an Weihnachten denken. Auch Freiberufler sollten an Kundenpflege denken. CC-Foto von oberhoftourismus. https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

    Anfang September ist es wieder so weit. Die ersten Kataloge der Präsente-Firmen liegen im Briefkasten. Sie erinnern daran, dass Weihnachten in drei Monaten schon wieder hinter uns liegt. Genau die richtige Zeit also, sich Gedanken über Weihnachts- und Neujahrsgrüße zu machen. Aber müssen Freiberufler überhaupt Weihnachtskarten verschicken?

    Die Frage lässt sich ziemlich einfach beantworten. Freelancer, die eigene Kunden haben, sollten Weihnachten als Chance betrachten sich bei Kunden in Erinnerung zu bringen. Eine nette Weihnachtskarte mit guten Wünschen für das neue Jahr ist das Minimum. Wer gute Kunden hat, sollte auch über Präsente nachdenken.

    Freiberufler, die ausschließlich über Vermittlungsfirmen zum Einsatz kommen, haben es einfacher. War der Ansprechpartner beim Vermittler ein guter Geschäftspartner, kann man über einen Weihnachtsgruß nachdenken. Wahrscheinlich reicht eine nette Email. Handelt es sich allerdings um einen Recruiter, für den Freelancer spürbar nur eine Handelsware, ein schnell abzuarbeitender Durchlaufposten sind, kann man guten Gewissens auf Weihnachts- und Neujahrsgrüße verzichten. Die Computerwoche schilderte kürzlich einen solchen Fall.

    IT-Freelancer Stundensätze: Blick über den Tellerrand.

    Beratungsthema Big Data. CC-Foto von CeBIT Australia. https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

    Beratungsthema Big Data. CC-Foto von CeBIT Australia. https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

    Über den Tellerrand schauen macht Sinn. Ganz besonders im Geschäftlichen. Beim Thema Stundensätze orientieren sich IT-Freelancer zumeist an Zahlen, die Vermittlungsunternehmen erheben und veröffentlichen. Für Freiberufler, die auch eigene Kunden betreuen, macht es Sinn in puncto Preisgestaltung einen Blick auf den Wettbewerb zu werfen. Z.B. Systemhäuser bieten ebenfalls Programmierdienstleistungen an. Warum also nicht vergleichen, was diese Unternehmen für eine Dienstleistungsstunde berechnen.

    Europas größte IT-Verbundgruppe Synaxon hat zu genau diesem Thema das Ergebnis einer Umfrage veröffentlicht. Die Umfrage bei 367 IT-Unternehmen hat teilweise überraschende Stundensätze ergeben. Der Blick über den Tellerrand kann sich also lohnen.

    Folgende Stundensätze erhob Synaxon im Geschäft mit gewerblichen Kunden:

  • Standarddienstleistung: 30 bis 165 Euro netto.
    Der Durchschnitt liegt bei 74,32 Euro.
  • Speziallösungen: 29 bis 180 Euro.
    Der Durchschnitt liegt bei 75,51 Euro.
  • Programmierstunde: 29 bis 360 Euro.
    Der Durchschnitt liegt bei 90,93 Euro.
  • Consulting: 29 bis 750 Euro.
    Der Durchschnitt liegt bei 95,58 Euro.
  • Hinzu gerechnet werden noch Kosten für An- und Abfahrt und Aufschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit.
    Bei der Kalkulation von Angeboten lohnt es sich für Freiberufler auf jeden Fall die Preisgestaltung der gewerblichen Konkurrenz im Blick zu haben.

    IT-Freelancer und die gesetzliche Rentenversicherung

    Euros. CC-Foto von Images_of_Money.  http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de

    Euros. CC-Foto von Images_of_Money.
    http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de

    Ob man freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen soll, wird unter IT-Freelancern seit jeher leidenschaftlich diskutiert. Wer freiwillig einzahlt, für den ist der 31.03. ein wichtiger Stichtag. Bis spätestens zum 31. März kann jeweils der Beitrag des Vorjahres eingezahlt werden. Dabei kann man die Höhe des Betrages selbst bestimmen. Für 2013 sind monatliche Beträge von 85,05 Euro bis zum Höchstbetrag von 1.096,20 Euro möglich. Genauere Informationen hat die Deutsche Rentenversicherung auf ihrer Homepage zur Verfügung gestellt. Broschüren zum Download findet man dort auch. Angesichts der negativen Meldungen über Lebensversicherungen gewinnt die freiwillige Rente immer mehr an Bedeutung. Für die viel diskutierte Rentabilität der gesetzlichen Rente gilt folgende Faustformel:
    Je eingezahlten 1.000 Euro pro Jahr steigt die jährliche Rente um ca. 53 Euro, oder ca. 4,40 Euro monatlich.

    Explodieren die Beiträge bei den Privatkassen?

    Viele Freiberufler sind privat krankenversichert. Mit großem Interesse haben sie deshalb die Berichterstattung um die aktuelle Untersuchung des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen verfolgt. Tagesschau und andere Medien berichteten. Die Verbraucherzentrale hat bundesweit Beschwerden von Privatversicherten ausgewertet. Danach erhöhen sich die Beiträge zum Jahreswechsel 2011 / 2012 um durchschnittlich 23,9 %. In einem Fall betrug die Erhöhung sogar 60 Prozent. Besonders negativ fielen die Central Krankenversicherung und die Gothaer Versicherung auf. Außerdem wirft die Verbraucherzentrale den Versicherern vor, den Wechsel in günstigere Tarife zu behindern. Der Freelancer-Blog empfiehlt deshalb vor einem Wechsel ganz genau hinzuschauen. Junge, beruflich erfolgreiche Personen zahlen in der Tat verhältnismäßig günstige Tarife. Das System der privaten Krankenversicherung (PKV) sieht aber vor, dass die Beiträge im Alter steigen. Der Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung ist dann aber fast aussichtslos. Zur Untersuchung der Verbraucherzentrale geht es hier.

    Einzug der Flatrate bei der Freiberufler-Vermittlung.

    Es ist schon ein ziemliches Wortungetüm, was die Fachkräfte-Genossenschaft JARIVA sich da ausgedacht hat:
    „Personaldienstleistungs-Flatrate“. Aber die Verantwortlichen der Genossenschaft sind stolz auf ihre Erfindung, sorgt sie doch dafür, dass sich Einkäufer großer Unternehmen derzeit ganz besonders für die Genossenschaft interessieren. Ein Flatrate-Modell für die Beschaffung externer Fachkräfte hat es nämlich bisher noch nicht gegeben. Ganz unbescheiden spricht man bei JARIVA deshalb auch von einer echten Innovation.

    Aber was ist in der Personalbranche eigentlich gemeint mit dem Begriff Flatrate? Bisher funktioniert die Vermittlung freiberuflicher Fachkräfte immer nach dem selben Muster. Der Vermittler erhält einen prozentualen Anteil am tatsächlichen Stunden- oder Tagessatz des Freelancers. Bei der Flatrate ist es hingegen so, dass nur pauschale Gebühren fällig werden. Aktuell bewegt sich die Vermittlungsprovision im Durchschnitt zwischen 10 bis 15 Prozent. 13 Prozent gilt als ein realistischer Durchschnittswert. Nimmt man jetzt noch den Durchschnittsstundensatz z.B. eines Software-Entwicklers in Höhe von 70 Euro hinzu, dann lässt sich schon eine Beispielrechnung anstellen. 160 Arbeitsstunden pro Monat multipliziert mit 70 Euro ergibt einen Netto-Monatsverdienst von 11.200 Euro. Die Vermittlungsprovision in Höhe von 13 % beträgt in diesem Beispiel 1.456 Euro. Die pauschale Flatrate-Gebühr der Genossenschaft JARIVA beträgt hingeben nur 450 Euro.
    Das sind nur rund 30 % der üblichen Vermittlungsprovision. Oder andersherum betrachtet: Das Unternehmen spart mit der Personaldienstleistungs-Flatrate rund 1.000 Euro pro Monat je freiberuflicher Fachkraft. Multipliziert man diesen Wert mit der Anzahl der beschäftigten Freelancer, ergeben sich Einsparungen, die Einkäufer eben sehr attraktiv finden. Bei 40 im Jahresdurchschnitt beschäftigten IT-Fachleuten und Ingenieuren ergibt sich so eine Summe von immerhin 480.000 Euro. – Jährlich. Und weil Unternehmen die selben Freiberufler über verschiedenste Vermittler bestellen können, machen es Einkäufer derzeit besonders gerne über die Fachkräfte-Genossenschaft JARIVA. Die Freelancer finden das auch angenehm. Schließlich ist die Genossenschaft die eigene Vermittlungsagentur der Freelancer. Damit man die Einsparungen am eigenen Unternehmen nachvollziehen kann, hat die Genossenschaft ein Rechenmodell auf ihre Homepage gestellt.

    Freiberufler müssen keine GEZ-Gebühren für PCs zahlen.

    Der bayerische Verwaltungsgerichtshof stelle kürzlich klar, das Freiberufler für ihre beruflich genutzten PCs keine GEZ-Gebühren zahlen müssen, wenn sie auf dem gleichen Grundstück schon für ein anderes Gerät Gebühren zahlen. Der beruflich genutzte PC fällt dann unter den Tatbestand der Zweitgerätefreiheit.
    (Bayerischer VGH, 7 BV 443/10)
    Siehe auch Meldungen der Nordwestzeitung und der Postbank.

    Jobcenter vermitteln Freelancer.

    Es ist erst wenige Tage her, dass die Computerwoche unter Freelancern für Erstaunen sorgte. In einem Interview äußerte der Vorstand des Freiberufler-Verbandes BVSI, dass die Bundesagentur für Arbeit nunmehr auch Freiberufler vermitteln soll. Eine erstaunliche Forderung. Schließlich war von Freiberufler-Verbänden bisher genau das Gegenteil zu hören. Der Staat sollte sich weitestgehend heraus halten. Begründet wird der Sinneswandel mit ungerechtfertigt hohen Vermittlungsprovisionen der privaten Vermittlungsagenturen.

    Noch erstaunlicher als der Ruf nach Vater Staat ist die prompte Umsetzung der Forderung. Ab Anfang April 2011 soll sich die BA erstmals auch um Freiberufler kümmern. Wie nicht anders zu erwarten, haben private Vermittler umgehend protestiert. Und sie haben prominente Unterstützung. Der Bund der Steuerzahler zeigt sich ebenfalls empört. In einer ersten Stellungnahme äußerte er sein Erstaunen darüber, dass nur ein Jahr nach den Steuergeschenken an die Hoteliers, abermals eine Gruppe von Spitzenverdienern bevorzugt werden soll. Freelancer würden keinerlei Sozialabgaben zahlen, sollen nun aber die Dienstleistungen staatlicher Stellen in Anspruch nehmen können. Politische Kommentatoren sehen die Ursache in der Niederlage der FDP bei den Landtagswahlen in Baden Württemberg und Rheinland Pfalz. SPD und Grüne sprechen bereits von Geschenken der Regierung an verloren gegangenes Klientel.

    Vertrauen Sie Job-Portalen?

    Gehen Sie mit persönlichen Daten im Internet vorsichtig um?
    Der ganz überwiegende Teil der Internetnutzer wird hier wahrscheinlich mit „ja“ antworten.
    Würden Sie Ihre persönlichen Daten Adresshändlern geben?
    Hier würde wahrscheinlich ganz überwiegend mit „nein“ geantwortet werden.
    Deshalb müssen Adresshändler besonders kreativ sein, um an Ihre Daten zu gelangen.

    Was sagen Sie zum Beispiel zu dieser Idee?
    Ein Adresshändler gründet eine Firma, die ein Job-Portal betreibt. Weil es schon sehr viele, und auch ziemlich namhafte Job-Portale gibt, wird die Werbung für das neue Portal entsprechend reißerisch. So wirbt man z.B. damit, dass die Jobsuche im neuen Portal genau anders herum funktioniert, als in der echten Welt. Den klassischen Bewerbungsprozess habe man einfach umgekehrt. Nicht die Arbeitnehmer bewerben sich auf eine Stellenanzeige. Stattdessen stellen sich die Firmen bei den Kandidaten vor. Mit anderen Worten: Nicht die Bewerber stehen Schlange, sondern die Unternehmen. – Verkehrte Welt.

    Sie glauben, darauf fällt niemand herein? Falsch. Nach Aussagen der Firma Yourcha, die diese Geschäftsidee realisiert hat, haben sich bereits mehr als 180.000 Arbeitnehmer, Freiberufler, etc. in dem Job-Portal registriert. Und das, aus Sicht des hinter Yourcha stehenden Adresshändlers Global Group, unbeschreiblich Praktische: Die Jobsuchenden geben nicht nur ihre Lebensläufe und ihre persönlichsten Daten preis, sie aktualisieren die Daten auch noch regelmäßig. Schließlich wollen sie ja, dass sich eines der schlangestehenden Unternehmen auch bei ihnen meldet.

    Es lohnt sich also genau hinzuschauen, wem man seine Daten anvertraut. Im Fall des genannten Job-Portals und des Adress-Händlers reicht eigentlich schon ein Blick ins Impressum. Finden sich dort evtl. die gleichen Anschriften? Sind die gleichen Personen tätig?

    Interessant wäre noch, wieviel die Kunden dem Adresshändler pro Datensatz zahlen. Ein Auszug der Kundenliste ist auf der Seite des Adresshändlers unter dem Stichpunkt Referenzen zu finden. Was zahlen eigentlich eprimo, die BKK, DocMorris oder 1&1 pro Datensatz?