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Meinungsfreiheit im Internet.

Einige Kollegen reiben sich die Augen, wegen der in letzter Zeit etwas deutlicheren Meinungsäußerungen im sonst so friedlichen Freelancer-Blog. Ganz aktuell kam die Frage auf, ob Blogs deutlich fragen dürfen, ob bei Xing zensiert wird. Siehe hier: Freelancer-Blog.

Ich meine, man darf.
Zum Einen, weil ich es selbst erlebt habe. Sonst hätte ich es wahrscheinlich nicht geglaubt. Forsche Xing Gruppen-Moderatoren löschen Beiträge, die ihnen nicht gefallen. Plötzlich tauchen sie wieder auf, aber mit verändertem Inhalt. – Ein Umstand, den ich höflich ausgedrückt, für ganz erstaunlich halte.

Zum Anderen darf man, weil unsere Rechtssprechung wiederholt klar gemacht hat, dass die Meinungsäußerung ein hohes, und schützenswertes Gut ist. Die Anwaltskanzlei Dr. Bahr hat dazu ein wirklich sehenswertes Video (auf neudeutsch: Vodcast) ins Internet gestellt.

Schmähkritik wird es im Freelancer-Blog auch künftig nicht geben. Sachliche Kritik aber sehr wohl.

Zensur bei Xing?

Nachdem Netzpolitik.org gestern mit der Frage nach der Datensicherheit bei den VZ-Netzwerken für Aufmerksamkeit sorgte, wäre heute vielleicht ein Blick auf die Probleme anderer sozialer Netzwerke interessant. Wie sieht es beispielsweise bei Xing mit der Meinungsfreiheit aus. Oder anders formuliert: Gibt es bei Xing Zensur?

Einerseits könnte man es als persönliches Pech abtun, wenn einem kritische Diskussionsbeiträge in Internetforen gelöscht werden. Andererseits eignet sich das Thema aber auch, um einmal grundsätzliche Fragen zum Thema Meinungsfreiheit zu stellen. Zumal dann, wenn es sich mit Xing um Deutschlands größtes Businessnetzwerk handelt, und der Betreiber zu größeren Teilen einem der großen deutschen Zeitschriftenverlage gehört: dem Burda Verlag.

Was war konkret los?
Ich habe innerhalb von Xing, in ein Forum mit dem Titel „Jobbörsen Linksammlung“, den Link zu unserer eigenen Jobbörse eingetragen. Eine Jobbörse, die keine kommerziellen Interessen verfolgt, sondern direkt zu den IT-Stellenausschreibungen der Unternehmen verlinkt.
Dieser Beitrag wurde von der Gruppenmoderation umgehend gelöscht. Begründet wurde die Löschung mit den Gruppenregeln. Meine Rückfrage, warum ausgerechnet mein Beitrag gelöscht wurde, alle anderen gleichartigen Beiträge aber nicht, wurde bis heute nicht beantwortet. Auch die Rückfrage an Xing, ob die Gruppenmoderation hier evtl. Mitglieder ungleich behandeln, wurde nicht konkret beantwortet. Der Beitrag blieb gelöscht.

Einige Tage später habe ich in der gleichen Gruppe einen Diskussionsbeitrag mit einer zugegebenermaßen etwas reißerischen Überschrift eingestellt. Nachlesen kann man ihn hier: Freelancer-Blog.
Dieser Beitrag überlebte nur wenige Minuten. Kommentar der Moderatoren: keiner.

Da eine Diskussion über die Meinungsfreiheit der Xing-Kunden innerhalb Xing selbst nicht möglich ist, muss sie außerhalb geführt werden. In den frei zugänglichen Medien, die zudem noch kostenlos zugänglich sind.

Meine Fragen:

Hält Xing seine nebenberuflichen Moderatoren an, Zensur auszuüben?
Sind Xing-Gruppen Tummelplätze von Interessengruppen, die andere Meinungen nicht zu Wort kommen lassen?

Ich würde mich freuen, wenn die großen und reichweitenstarken Internetmedien diese Diskussionen führen würden. Ein kleiner Freelancer-Blog für die Berufsgruppe von Freiberuflern aus der IT-Branche ist mit Diskussionen dieser Dimension vielleicht etwas überfordert. Nur noch einmal zur Erinnerung: Es ging darum, den Link zu einer nicht kommerziellen Jobbörse einzustellen. Das ist wahrscheinlich, in einer Xing-Gruppe für Personalmakler nicht erwünscht.
Viel Spaß beim Diskutieren.

PS.
Ob Xing-Kunden ein Kündigungsrecht haben, wenn ihre Beiträge einfach gelöscht werden?
Es hat schon ein wenig etwas von Masochismus: Da zahlt man bei Xing dafür, schlecht behandelt zu werden. 😉

Meinungsfreiheit bei Xing. Welche Themen nicht behandelt werden dürfen. Ein Beispiel:

Zensur in der Gruppe „Bewerbung und Recruiting“?

Da denkt man doch, dass Zensur in modernen sozialen Internet-Netzwerken eigentlich kein Thema ist. Jedenfalls nicht hier bei uns in Europa. Jeder plaudert über Gott und die Welt; und wenn es doch Zensur geben sollte, dann wahrscheinlich eher im fernen Osten. Vielleicht bei Xing in der Volksrepublik China. Aber es scheint sie auch hier zu geben. Natürlich nicht in dem Ausmaß wie in China, aber im Kleinen merkt man sie doch.

Der Fall:
Kürzlich hatte ich entdeckt, dass es in der Gruppe „Bewerbung und Recruiting“ ein Forum namens „Jobbörsen Linksammlung“ gibt. Der Blick in die Postings des Forums zeigte, das tatsächlich drin ist, was auch drauf steht: Nämlich Links zu Jobbörsen. Also habe ich den Link zur Jobbörse von OpenProfiles ebenfalls eingetragen. Sogar ohne schlechtes Gewissen, denn die Jobbörse arbeitet ganz ohne kommerzielle Interessen. Sie zeigt einfach die direkten Links zu den IT-Jobs. Natürlich nur zu Jobs von renommierten Firmen. So wie es sich für eine Jobbörse gehört, die auf Qualität achtet. Es gibt keine Zwischenvermittlung, und es gibt keine Provision. Damit man eine Vorstellung von dem bekommt über was gesprochen wird, kommt hier noch einmal der Link: www.OpenProfiles.de/jobs

Schon kurz nachdem ich den Link zur Jobbörse eingetragen hatte, meldete sich die Moderation des Forums. Kurze Nachricht: Der Beitrag wurde gelöscht. Er verstößt gegen die Regeln der Gruppe.

Wiebitte? Da gibt es ein Forum das den Titel „Jobbörsen Linksammlung“ trägt. Jeder darf seine Jobbörse eintragen, nur ich nicht?
Eine kurze, und freundlich formulierte Anfrage an die Gruppenmoderatoren sollte den Irrtum bestimmt beseitigen können. Aber die Gruppenmoderatoren sind beinhart. Die Gruppenregeln gelten. Ich hätte gegen sie verstoßen. Erklärungen müsse man nicht abgeben. Und im Übrigen hätte man für mich auch keine Zeit.

Was meinen die anderen Gruppenteilnehmer zu dieser Begebenheit?
Bin ich auf dem falschen Dampfer?
Habe ich hier ein Verständnisproblem?
Oder schleicht sich hier etwas ein, was man eigentlich nicht haben möchte?

Für eine rege Diskussion und offene Antworten schon im Voraus besten Dank.