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Russische Sanktionen: Dax rutscht unter 9.000 Punkte

Deutsche Börse. Live-Blick in den Handelssaal.

Deutsche Börse. Live-Blick in den Handelssaal.

Die russischen Gegensanktionen wirken. Der Deutsche Aktienindex (DAX) rutschte heute deutlich unter 9.000 Punkte. Dabei handelt es sich bei der russischen Antwort lediglich um eine erste Reaktion auf eine ganze Reihe westlicher Sanktionen. Droht jetzt ein Handelskrieg?

Anstrengungen, die auf eine Deeskalation zielen, sind bisher nicht erkennbar. Ganz im Gegenteil. Nato Generalsekretär Rasmussen reiste gestern nach Kiew um sich demonstrativ hinter die ukrainische Regierung zu stellen und deutliche Warnungen an Russland zu richten.

EU Außenkommissarin Ashton (links) CC-Foto des Österreichischen Außenministeriums. https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

EU Außenkommissarin Ashton (links) CC-Foto des Österreichischen Außenministeriums. https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Und was macht die EU? Die EU Außenpolitik wird in den Medien überraschend deutlich als Totalausfall geschildert. Freundlichere Kommentare beschreiben die EU Außenbeauftragte Ashton als dilettantisch, deutlichere Kommentare halten ihre Außenpolitik sogar für eine der Ursachen der Ukraine-Krise.

Spannend bleibt derweil, wer die Nachfolge von Lady Ashton antritt. Befürchtet wird, dass die europäischen Regierungschefs die Chance vertun zum genau richtigen Zeitpunkt eine deeskalierend wirkende Persönlichkeit von Format auf den Posten des EU-Außenministers zu heben.
Stattdessen droht es wieder so zu werden wie bei Lady Ashtons Wahl. Damals wurde aus Proporzgründen eine britische, dem sozialdemokratischen Lager angehörende Politikerin gesucht. Fachliche Kompetenz war eher nicht gefragt. Die Folgen sehen wir in der Ukraine Krise. Viele Hundert Menschen sind gestorben. Milliarden Euro an Vermögenswerten wurden vernichtet.

Google-Suche.Schaut man sich die Stimmungslage im Internet an, gewinnt man den Eindruck, dass die sog. Russlandversteher mittlerweile die Mehrheit bilden. Der Google Autocompleter schlägt für die Suche nach „Rassmussen Kritik“ mittlerweile auch die Begriffe „Rassmussen Kriegstreiber“ und „Rassmussen Kriegshetzer“ vor. In den Kommentaren der großen Internetmedien ließt man, dass der Name von Nato-Generalsekretär Fogh Rasmussen zu Fuck Rasmussen abgewandelt wird. Und eher laute Medien heizen die Stimmung noch in eine andere Richtung an. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten machen mit dem Titel auf: „Nato will ukrainische Armee mit europäischen Steuergeldern finanzieren.

Talfahrt an den Börsen setzt sich fort.

Auch die aufgestockte Bürgschaft kann die Talfahrt der Hypo Real Estate Aktien nicht stoppen.
Minus 29,7% gegenüber dem Vortag notiert der Kurs rund zwei Stunden nach dem Börsenstart in Frankfurt. Der DAX notiert mit 5.509, rund 287 Punkte niedriger als am Vortag. Auch das ist ein Einbruch um rund 4,7%.
Zweifellos ist das, was wir im Augenblick erleben, Stoff für die Geschichtsbücher. Spannend wird sein, wer die Krise für sich nutzen wird. Die Bundesregierung nimmt die Bankenbranche offensichtlich finanziell nicht in die Pflicht, sondern ist eher bereit mit Steuergeld zu bürgen. Und so könnte es sein, dass sich große deutsche Privatbanken umorientieren. Warum immer neue und höhere Angebote für Postbank bieten? Die Krise produziert doch echte Schnäppchen. Der Preis der Hypo Real Estate Aktie aktuell: 5,28 Euro. – Und als Retter in der Not könnte man sich auch noch feiern lassen.

Der Deutsche Aktien Index wird 20

Kürzlich hatten wir im Freelancer-Blog den Geburtstag des World Wide Web gewürdigt. Mit dem Geburtstag des Deutschen Aktien Index (DAX) steht jetzt ein Jahrestag an, der zwar nicht in direktem Zusammenhang mit der IT steht; der DAX hat aber durch die IT, insbesondere durch das Internet, den größten Einbruch in seiner 20 jährigen Geschichte erlitten.

Zur Jahrtausendwende kam einiges zusammen. Die Medien berichteten über die geschäftlichen Chancen des aufkommenden Internet. Börsenanalysten wurden nicht müde, alles in den Himmel zu loben, was zur sog. New Economy zählte. Und die Börsenkurse gaben ihren Prognosen recht. Neue Internetfirmen wurden an der Börse förmlich nach oben katapultiert. Plötzlich war es nicht mehr ungewöhnlich, dass der Börsenwert einer neu gegründeten Internetfirma mit weniger als 100 Mitarbeitern binnen weniger Monate mehr wert sein sollte, als mancher Stahlkonzern.

In diese Phase passte dann auch der Börsengang der deutschen Telekom gut hinein. Im März 2000 stand der DAX bei über 8.100 Punkten. Die Telekom-Aktie hatte ihren Wert vervierfacht. Von da an ging es allerdings bergab. Rapide und unaufhörlich bis zum Jahr 2003. Dann stand der Dax bei rund 3.000 Punkten. Die Internetblase war geplatzt und viele Träume vom schnellen Reichtum mit dem Internet waren ausgeträumt.
Heute vor 20 Jahren, am 1. Juli 1988, startete der DAX bei 1.163 Punkten.