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Onlinedurchsuchung: BND testete Bundestrojaner in Afghanistan. Minister Steinmeier entschuldigt sich bei afghanischem Industrie-Minister.

Bundestrojaner vor dem Bundesverfassungsgericht
Während es hierzulande bei der Diskussion um das Thema Onlinedurchsuchung immer noch hoch her geht, hat der BND den sog. Bundestrojaner bereits ziemlich erfolgreich getestet. Nicht hierzulande, sondern in Afghanistan.

Wie der Spiegel berichtete wurde nicht nur der Email-Verkehr des afghanischen Industrie-Ministers überwacht. Der Geheimdienst hat gleich das gesamte Netzwerk des Ministeriums ausgespäht. Außenminister Steinmeier hat deshalb heute mit seinem afghanischen Amtskollegen telefoniert, und sein Bedauern über die Ausspähung ausgedrückt. Die Tagesschau berichtete.

Vielleicht bietet sich hier einem unerschrockenen IT-Freelancer ein Anknüpfungspunkt für eine interessante Beratungstätigkeit in Sachen IT-Sicherheit. Der BND hat das deutsche Know-How schließlich hinlänglich unter Beweis gestellt, und damit den Boden für wirtschaftliche Folgeprojekte bereitet. Echtes Understatement des BND Präsidenten Uhrlau, auf diesen wirtschaftspolitisch positiven Aspekt seiner Onlinedurchsuchung noch gar nicht hingewiesen zu haben. Freelancer wissen diese besondere Art der Wirtschaftsförderung aber sehr zu schätzen: Wirtschaftsförderung einmal anders.

Vielleicht muss der unerschrockene Freelancer auch gar nicht über ein Flugticket nach Kabul, und den Kauf einer kugelsicheren Weste nachdenken. Das Projekt lässt sich evtl. sogar per Fernwartung erledigen. Bei der aktuellen Hektik stehen die Chancen gut, dass die Bundestrojaner noch nicht von wirklich jedem afghanischen PC entfernt wurden. Vielleicht findet der pfiffige Freelancer noch den einen oder anderen Trojaner, und kann dann bequem vom Homeoffice aus, online auf den afghanischen PCs arbeiten: Dem BND sei Dank.
Manfred Feige – JARIVA eGOpenProfiles

Onlinedurchsuchung: Immer mehr technische Details werden bekannt

Onlinedurchsuchung: Immer mehr technische Details werden bekannt
Über die technischen Hintergründe der Onlinedurchsuchung werden immer mehr Details bekannt. Spannend ist das für IT-Freelancer allemal. So meldete Heise Online gestern, dass das Abhören von Internet-Telefonie zum Einfallstor für den sog. Bundestrojaner werden könnte. Genannt wurde in diesem Zusammenhang der Telefonie-Anbieter Skype. Aber ausgerechnet deshalb, weil es mit seiner technischen Brillianz sämtliche Konkurrenz weit hinter sich lässt.

Skype ist das einzige weitverbreitete Internettelefonie-System, dass die Gespräche verschlüsselt. Die Zeitschrift c´t stellte das kürzlich in einem Vergleichstest fest. Kein anderer, der getesteten Messenger konnte einen nur annähernd guten Abhörschutz aufweisen. Während es bei den anderen Messengern ausreicht, einfach auf der Datenleitung zu lauschen, ist das bei Skype wegen der Verschlüsselung nicht möglich. Eine harte Nuss für die Geheimdienstler.
Deshalb ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass Geheimdienste gar nicht erst versuchen, die Gespräche zu entschlüsseln. Stattdessen werden die Abhörprogramme an der Stelle ansetzen, an der Skype die entschlüsselte Sprache an das Soundsystem des Betriebssystems übergibt. Dazu muss aber ein entsprechendes Programm auf den abzuhörenden PC.

Aber was ist, wenn die Terroristen, Kriminellen, etc. auch Computerzeitschriften lesen, und ihre konspirativen Gespräche statt über den PC, über eines der Skype-fähigen Schnurlostelefone führen? In die Software dieser WLAN-Handys wird man das Abhörprogramm nicht per Emailanhang einspielen können.
Mehr zum Thema gibt es bei Heise Online.
Manfred Feige – JARIVA eGOpenProfiles