Die russischen Gegensanktionen wirken. Der Deutsche Aktienindex (DAX) rutschte heute deutlich unter 9.000 Punkte. Dabei handelt es sich bei der russischen Antwort lediglich um eine erste Reaktion auf eine ganze Reihe westlicher Sanktionen. Droht jetzt ein Handelskrieg?
Anstrengungen, die auf eine Deeskalation zielen, sind bisher nicht erkennbar. Ganz im Gegenteil. Nato Generalsekretär Rasmussen reiste gestern nach Kiew um sich demonstrativ hinter die ukrainische Regierung zu stellen und deutliche Warnungen an Russland zu richten.
Und was macht die EU? Die EU Außenpolitik wird in den Medien überraschend deutlich als Totalausfall geschildert. Freundlichere Kommentare beschreiben die EU Außenbeauftragte Ashton als dilettantisch, deutlichere Kommentare halten ihre Außenpolitik sogar für eine der Ursachen der Ukraine-Krise.
Spannend bleibt derweil, wer die Nachfolge von Lady Ashton antritt. Befürchtet wird, dass die europäischen Regierungschefs die Chance vertun zum genau richtigen Zeitpunkt eine deeskalierend wirkende Persönlichkeit von Format auf den Posten des EU-Außenministers zu heben.
Stattdessen droht es wieder so zu werden wie bei Lady Ashtons Wahl. Damals wurde aus Proporzgründen eine britische, dem sozialdemokratischen Lager angehörende Politikerin gesucht. Fachliche Kompetenz war eher nicht gefragt. Die Folgen sehen wir in der Ukraine Krise. Viele Hundert Menschen sind gestorben. Milliarden Euro an Vermögenswerten wurden vernichtet.
Schaut man sich die Stimmungslage im Internet an, gewinnt man den Eindruck, dass die sog. Russlandversteher mittlerweile die Mehrheit bilden. Der Google Autocompleter schlägt für die Suche nach „Rassmussen Kritik“ mittlerweile auch die Begriffe „Rassmussen Kriegstreiber“ und „Rassmussen Kriegshetzer“ vor. In den Kommentaren der großen Internetmedien ließt man, dass der Name von Nato-Generalsekretär Fogh Rasmussen zu Fuck Rasmussen abgewandelt wird. Und eher laute Medien heizen die Stimmung noch in eine andere Richtung an. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten machen mit dem Titel auf: „Nato will ukrainische Armee mit europäischen Steuergeldern finanzieren.“
Die russischen Sanktionen belasten die Börse, für Spekulanten eventuell sogar noch erfreulich das auf und ab, aber die Sanktionen betreffen auch die Realwirtschaft in Form der mittelständischen Unternehmen in Deutschland, die darunter leiden. Die EU Außenpolitik scheint aktuell auch den Kurs zu verfolgen Russland isolieren zu können bzw. dies zu beabsichtigen, was auch nicht im Sinne der engen vergangengen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und Deutschland ist. Mario Ohoven Das zeigt ja auch die Stimmungslage im Netz, dass scheinbar Bürger den Konflikt anders einschätzen können und nicht blindlings der vorgegebenen Meinung aus Übersee unterliegen, wie es aktuell in der Politik der Fall zu sein scheint.