Der aufmerksame Fernsehzuschauer kennt sie, die Bilder von teppichknüpfenden oder müllsammelnden Kindern. Kinderarbeit verbindet man mit Ländern wie Bangladesch, Indien oder vielleicht sogar noch mit China. Aber es gibt sie auch hierzulande. Zwar plagen sich unsere Kinderarbeiter nicht mehr mit körperlicher Arbeit ab, aber sie schuften mindestens genauso lange am Schreibtisch, an den Computertastaturen. Beispielsweise produzieren sie als Online-Redakteure tagtäglich kurze Artikel für Internetportale. Gut zu erkennen auf der heutigen knallbunten Startseite des Email-Portals GMX. Da titelt der wahrscheinlich noch sehr junge Redakteur des Ressorts Lifestyle: „Männer und Frauen sind einfach anders. Worin genau unterscheiden sie sich aber?“

Mit ein wenig detektivischem Spürsinn kann der Leser das Alter dieses Kinderredakteurs erraten. Das Interesse am anderen Geschlecht keimt langsam auf, aber der Biologielehrer hat das Geheimnis, das den Kleinen so sehr beschäftigt noch nicht ganz gelüftet. Hoffentlich hat sein Chefredakteur am Arbeitsplatz des Kleinen den Kinderschutz aktiviert. Sonst wäre denkbar, dass der pfiffige Jungredakteur sich die Antworten auf seine Frage einfach ergoogelt. Und was er da im Internet alles zu sehen bekommt? – Unglaublich welch große Verantwortung der Chef der Kinderredakteure auf sich nimmt.