Der Links-Trend der Landtagswahlen vom gestrigen Sonntag macht einen etwas älteren Spiegel-Artikel wieder hochinteressant. Vor einigen Monaten war dort zu lesen, dass die Jüngeren in der SPD, die anstehende Bundestagswahl 2009 bereits abgehakt hätten. Man geht davon aus, dass Frank-Walter Steinmeier eine grandiose Pleite hinlegen werde. Danach werde er die Verantwortung übernehmen und in die zweite Reihe zurücktreten. Auch Müntefering werde sich in absehbarer Zeit in den Ruhestand verabschieden. Dann ist der Weg frei für Klaus Wowereit. Der demonstriert in Berlin bereits erfolgreich, dass rot-rote Koalitionen funktionieren. Deshalb, und weil er bei den Wählern einfach gut ankommt, wird er mit ziemlicher Sicherheit der nächste Kanzlerkandidat der SPD.

In der CDU könnte sich bis dahin Christian Wulff als Kanzlerkandidat positioniert haben. Der Wahlkampf 2013 würde dann zum Duell Wowereit gegen Wulff. Dass Wowereit dabei keine schlechten Karten hat, darf als gesichert gelten. Vielleicht gelingt es der SPD sogar, eine Euphorie wie 1972 bei der Willy-Wahl zu entwickeln. Statt der FDP, wie damals, könnte dann die Linkspartei als Koalitionspartner bereitstehen.

Fehlt nur noch das Thema, das die Bevölkerung elektrisiert. Vielleicht das Thema Bürgergeld? Das Modell eines bedingungslosen Grundeinkommens, das Götz Werner, der Gründer der DM-Drogeriemärkte, populär gemacht hat. Bürgergeld, gepaart mit einer radikalen Steuerreform. Das Thema hätte Potenzial. Ob das Land dafür schon reif ist? – Darauf würde ich nicht wetten. Darauf, dass wir ab 2013 von Bundeskanzler Klaus Wowereit regiert werden, sehr wohl.