Nicht nur Hohn und Spott muss Europas größter Autobauer seitdem ertragen. Auch der Börsenwert ist massiv eingebrochen. Rund 30 Milliarden Euro in drei Tagen. Das ist in etwa der Wert der Commerzbank. Und das Börsen-Schwergewicht VW zieht den gesamten deutschen Aktienindex mit in den Keller. Autobauer wie BMW und Daimler oder Zulieferer wie Continental werden von Anlegern gleich mit abgestraft. BDI-Präsident Grillo sieht gar das Image von „Made in Germany“ in Gefahr.
Aber warum bricht der Mediensturm erst jetzt und in dieser massiven Gewalt los. Die amerikanische Umweltbehörde ermittelt immerhin seit Mitte 2014 gegen VW. Hat man damals davon etwas gehört oder gelesen? Einzig die von Ferdinand Piëch angestrebte Ablösung von VW-Chef Winterkorn war Thema. Vielleicht hätte man damals bei Herrn Piëch genauer nachfragen sollen.
Und was ist mit der Autopresse? Hätte sie nicht damals schon berichten müssen? Derartige Themen scheinen aber im Auto-Journalismus keinen Platz zu haben. Lieber arbeitet man sich an Breitreifen, Spoilern und PS-Zahlen ab. Fachjournalismus auf dem Niveau von Modezeitschriften. Außerdem scheint hier eines in besonderem Maße zu gelten: Wes Brot ich ess des Lied ich sing. Autojournalisten werden von der Autoindustrie mit mehr als großzügigen Gratifikationen bedacht. 2013 hat das „Netzwerk Recherche“ in Zusammenarbeit mit Transparency International und der Technischen Universität Dortmund eine Kurzstudie vorgestellt. Darin wird aufgedeckt, welche unglaublichen Summen Autokonzerne für die „Pflege“ des Autojournalismus aufwenden. Beispielsweise für Luxusreisen zur Olympiade in Peking. Wer gut schmiert, der gut fährt. Das alte Sprichwort gilt hier fast wortwörtlich.
In der aktuellen Diskussion gibt es aber auch konstruktive Vorschläge, wie derartige Unternehmenskrisen vermieden werden könnten. Ulrich Hocker, Rechtsanwalt und Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) schlug in einem Interview mit dem Deutschlandfunk eine Art firmeninternes Whistleblowing vor. Hätten Mitarbeiter die Möglichkeit, Bedenken zu melden ohne Nachteile erdulden zu müssen, dann hätte es die aktuelle VW-Krise gar nicht geben müssen. Eine Idee, die diskutiert werden sollte.
Derweil können IT-Freelancer nur hoffen, daß dem Weltkonzern VW eine gute Lösung gelingt. Der Schaden wäre sonst auch für uns IT-Freelancer gar nicht abzuschätzen. Der Automotive-Bereich ist wirtschaftlich einfach zu groß und wichtig. Auch für die IT-Freiberufler Genossenschaft JARIVA.
Klasse Bulli. So einen habe ich noch nie gesehen. Aber zur Frage unter dem Foto. VW wird auch nach der Krise nicht schrumpfen. Ich vermute der Betrug wird so schnell vergessen sein, wie damals der Skandal beim ADAC. Der ADAC hatte kaum Mitglieder verloren und so oder ähnlich wird es meiner Meinung nach auch bei VW sein. Großkunden wie Post, Bundeswehr, etc. werden sich bei ihren Kaufentscheidungen von solchen Skandalen eh nicht beeinflussen lassen. Wenn der Preis stimmt, werden sie kaufen. Ich glaube auch nicht, dass der Skandal das Image von VW bei Privatkunden langfristig beschädigt hat. Da hätte der Skandal schon ein anderes Thema betreffen müssen, als „nur“ das Abgas.