Über Genossenschaften


Genossenschaften haben den selben Aufbau wie die heute bekanntere Gesell­schafts­form Aktiengesellschaft. Beide haben Aufsichtsräte, beide haben Vorstände, und beide Gesellschaftsformen haben als höchstes Gremium die General­ver­samm­lung; - bei der AG heißt sie allerdings Hauptversammlung. Bei beiden Gesell­schafts­formen erwirbt man Geschäfts­anteile; die AG nennt ihre Geschäfts­anteile Aktien. Soweit die Gemeinsamkeiten.

Der essentielle Unterschied zwischen eG (eingetragener Genossenschaft) und AG besteht darin, wie der Anteilseigner seinen Einfluss ausüben kann. Bei der eG gilt im Prinzip der Grundsatz: Jedes Mitglied hat eine Stimme. Bei der AG ist hingegen das Stimmrecht an die Aktie gekoppelt. Es hat also derjenige den größten Einfluß auf die AG, der die meisten Aktien besitzt. Gut erkennbar ist das Prinzip bei den Haupt­versamm­lungen der großen deutschen Aktiengesellschaften. 6000 Klein­akionäre stimmen bei einer Beschlussfassung mit nein. Ein Aktionär aus der ersten Reihe, stimmt mit ja. Der Versammlungsleiter verkündet daraufhin, dass der Beschluß an­genommen wurde. Der Herr aus der ersten Reihe vertritt eine Gesellschaft, die 91 % der Aktien hält.

Eine anderer Unterschied zwischen eG und AG besteht darin, dass die Geschäfts­anteile der Genossen­schaften nicht gehandelt werden. Eine Genossen­schaft ist somit faktisch unverkäuflich.

Beide Modelle haben Vor- und Nachteile. Welche Gesellschafts­form für ein Unter­nehmen gewählt wird, hängt von den Ambitionen der Gesellschafter ab. Die Gründer von JARIVA haben sich aus guten Gründen für die Genossenschaft entschieden.

Noch ein wenig mehr Informationen über Genossenschaften in Deutschland?

Grundlage für die heute in der Bundesrepublik Deutschland tätigen 7.000 Genossen­schaften, die rund 20 Mio. Mitglieder auf sich vereinigen, ist das deutsche Genossenschaftsgesetz. Die deutschen Genossenschaften haben ihren Ursprung in der Initiative zweier Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts: Bürgermeister Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Amtsrichter Hermann Schultze aus Delitzsch.

Grundlage der Genossenschaftsidee ist die Erkenntnis, dass der Einzelne wirtschaft­lich relativ unbedeutend ist, der Zusammenschluß mit anderen aber dazu führt, das eine gewisse Marktmacht entsteht. - Gemeinsam ist man stark!

Genossenschaften dienen ausschließlich den eigenen wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitglieder. Sie arbeiten weder gemeinwirtschaftlich noch sind sie gemeinnützig tätig. Als einzige Unternehmensform hat sie einen klar umrissenen gesetzlichen Auftrag: nämlich die Förderung der Mitglieder.

Genossenschaftliche Unternehmen bieten außerdem wie keine andere Rechtsform die Möglichkeit der Mitwirkung, Mitgestaltung und Mitverantwortung. Die Genossen­schaft gehört ihren Mitgliedern. Und darin liegt auch der Grund für das besonders positive Image, dass Genossenschaften genießen. Sie gelten gemeinhin als solide, seriös und bodenständig. Die Zahlen untermauern das positive Image: Die Insolvenz­quote liegt bei sensationellen 0,4%.

Zu den wichtigsten Genossenschaftssparten gehören die Wohnungs­bau­genossen­schaften, Volks- und Raiffeisenbanken, Raiffeisen­waren­genossen­schaften, Handels- und Agrargenossenschaften, gewerbliche Genossenschaften sowie die verschiedensten Genossenschaftsarten im Dienstleistungsbereich. Um nur ein paar bekannte Namen zu nennen: Edeka, Rewe, Coop, ...

Bekannte Genossenschaften der IT-Branche sind die DATEV eG, der Dienstleister für 38.000 Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Anwälte, und die DENIC eG, die deutsche Internet Domain Verwaltungs- und Betriebsgesellschaft.

Beitritt zu einer Genossenschaft und auch der Austritt sind wesentlich einfacher als in anderen Unter­nehmens­formen. Der Beitritt geschieht durch Ausfüllen eines Beitrittsformulars und die Überweisung der Einlage. Der Austritt geschieht durch Ausfüllen eines Kündigungsformulars. Die Einlage wird dann von der Genossenschaft rücküberwiesen.

Einlagen, also Geschäftsanteile und das evtl. erhobene Eintrittsgeld bilden das Eigenkapital der Genossenschaft. Je höher das Eigenkapital, desto größer sind die finanziellen Handlungsspielräume.