Der neue Mut zur Provinzialität.

Der neue Mut zur Provinzialität beim Bremer Weser-Kurier.Am 1. Februar übernimmt beim Bremer Weser-Kurier ein neuer Mann die Position des Chefredakteurs. Der neue Stil ist aber schon jetzt deutlich erkennbar. Derzeit ist man als Leser noch etwas peinlich berührt. Aber mit der Zeit wird man sich wahrscheinlich auch an den neuen Mut zur Provinzialität gewöhnen.

Während andere große Tageszeitungen heute mit Schlagzeilen zu den aktuellen Themen aus Politik und Wirtschaftskrise aufmachen, leistet sich der Weser-Kurier ein neues Highlight.
Die Schlagzeile am 27.01.2009: „Fehler auf der Bremen Münze. Entwurf des Zwei-Euro-Stücks zeigt falsches Rathausfenster.“

Zum Hintergrund: Die Bundesbank plant eine Zwei-Euro-Münze aufzulegen. Auf der Rückseite wird der Bremer Roland und das Rathaus zu sehen sein. Seit Tagen berichtet der Weser-Kurier über dieses Ereignis. Eine Leserin entdeckte nun, dass auf dem Münzentwurf ein Fenster des Rathauses nur eine vertikale Strebe hat, statt der zwei Streben des echten Rathausfenster. Dieser Skandal war dem Weser-Kurier die heutige Schlagzeile wert. – Da mag die Welt in der Wirtschaftskrise aus den Fugen geraten, der Weser-Kurier zeigt den Bremern die wirklich wichtigen Themen. Geht’s noch provinzieller? Schauen wir mal.

2 Gedanken zu „Der neue Mut zur Provinzialität.

  1. Klaus

    Ehrlich: Finde ich richtig gut!
    Diesen ganzen Ticker-Scheiss der News-Agencys, den man uniform von Spiegel-Online bis Süddeutsche aufgebrüht kriegt, geht mir nur noch am Allerwertesten vorbei.
    Aber hier hat eine Lokal-Zeitung endlich mal den Mut, die Themen vorzustellen, die im Büro tatsächlich einen Newswert haben. Chupez!

    Und mal ehrlich: In unserer Zeitung (NWZ in Oldenburg) lese ich die ersten zehn Seiten schon garnicht mehr, da stehen eh nur -verkürzt- die gestrigen News aus dem Internet drin – ich springe immer gleich zum Regionalteil…

  2. Overnight

    Dem kann Ich nur zustimmen, endlich mal was anderes als das immer währende Thema Finanzkriese, bei dem sich die Journalisten eh jeden Tag nach dem Wind drehen. Endlich mal was neues 😉

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