Public Viewing am Nacktscanner des Flughafens.

Dass die EU an allen europäischen Flughäfen Nacktscanner einführen will, ist der Aufreger in den Medien. IT-Freelancer hatten uns in den letzten Monaten davon berichtet, dass am Bremer Flughafen, in Amsterdam, und in Genf schon seit längerem Nacktscanner eingesetzt werden. Deshalb ist der Freelancer-Blog nach Bremen gefahren, und hat sich vor Ort umgesehen. Erster Eindruck: Kino war gestern. Die Übertragung der Nacktscanner auf die Großbildleinwand der Flughafen-Gastronomie ist der Hit der Saison.

Lange Zeit machte die Bremer Flughafen-Gastronomie einen eher verschlafenen Eindruck. Seit das Flughafen Restaurant seinen direkten Draht zu den Nacktscannern hat, boomt das Geschäft gewaltig. Ab morgens, bis zum Nachtflugverbot um 23 Uhr ist das Lokal bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Kinoprogramm: Die Nacktscanner des Abflugterminals übertragen ihre Aufnahmen direkt auf die Großbildleinwände des Restaurants. Und dort ist seitdem der Bär los. Heinrich Senkstake, der Wirt des Restaurants führt uns durch die Räumlichkeiten. Mit Blick auf sein restlos gefülltes Lokal findet er lobende Worte über die Bremer Landesregierung. „Es war mutig, die Genehmigung für die Live-Übertragung der Nackt-Scanner zu erteilen. Aber der Erfolg gibt uns einfach recht. Ein fast bankrottes Land wie Bremen muss nun einmal auch ungewöhnliche wirtschaftliche Chancen nutzen.“

Was war in der Bremer Politik geschehen? Als die Landesregierung vor ca. 9 Monaten den bundesweit ersten Einsatz von Nacktscanner genehmigte, stellte der pfiffige Betreiber des Flughafen-Restaurants den Antrag, die Bilder der durchleuchteten Passagiere live in sein Lokal übertragen zu dürfen. Die wirtschaftlichen Argumente, und die Schaffung von Arbeitsplätzen haben die SPD schnell überzeugt. Der grüne Koalitionspartner brauchte ein wenig länger, stimmte dann aber ebenfalls zu. Der Hintergedanke der Grünen: Die Live-Übertragung der Nacktbilder schreckt vielleicht viele Passagiere ab. In der Folge würde der Flugverkehr abnehmen. Das wiederum ist gut für die Umwelt und das Klima.

Zurück zu Herrn Senkstake und sein Lokal. Wir gehen mit ihm in einen separaten Gastraum. Hier treffen sich nur Frauen, sagt uns Senkstake. Die Stimmung ist wie im Bierzelt, oder auch wie bei einem Auftritt der Californian Dream Boys. Am Abflug wird gerade ein Fußballverein abgefertigt. Der Fußball-Club ist unterwegs nach Mallorca. Eine typische Ballermann-Reisegruppe verrät Senkstake. Bei jedem Nacktscan eines Fußballers jubeln die Damen. Und die jungen Männer wissen ganz offensichtlich, dass sie beobachtet werden. Ihre Posen verraten es. Die Stimmung ist immer bombig, wenn die Flieger mit den Ballermann-Touristen abgehen. Und wenn Werder Bremen zu den Spielen abreist, ist hier die Hölle los ruft uns Senkstake zu. Dann müssen wir Platzkarten ausgeben. Die Stimmung ist dann wie auf dem Freimarkt. Wenn Frings, Naldo und Diego im Nacktscanner posieren, dann tanzen hier die Damen auf den Tischen und es ist ein Gekreische wie bei Auftritten von Tokio Hotel.

Als uns Senkstake verabschiedet, verrät er uns, dass er sein Geschäftsmodell noch ausweiten werde. Im Radio hat er vor einiger Zeit gehört, dass im Harz ein erster offizieller Nackt-Wanderweg ausgewiesen wurde. Dort will er ebenfalls investieren. Zunächst in ein Restaurant direkt am Wegesrand der Nackt-Wanderroute. Und wenn das Geschäft ebenfalls so anschlägt wie am Bremer Flughafen, dann will er auch noch ein Hotel bauen. – Ein vorbildlich geschäftstüchtiger Wirt.

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