Papierloses Büro: Mit Linux noch ein wenig schwierig.

Freelancer-Büro. CC-Foto_von_Domiriel. https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

Freelancer-Büro. CC-Foto_von_Domiriel. https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

Um den Sturm der Entrüstung abzufangen, muss die Überschrift gleich etwas eingeordnet werden. Linux ermöglicht es seit Langem, Dokumente direkt als PDF-Dateien auszugeben. Das ist in allen OpenOffice Programmen so und das ist in LibreOffice nicht anders. Bei Windows Systemen musste man sich für die gleiche Aufgabe Zusatzprogramme beschaffen. Gegen Bezahlung versteht sich. Bei der direkten Ausgabe von Dokumenten haben Linux-Nutzer seit langem einen Vorteil.

Was die Überschrift meint, ist etwas anderes. Beispielsweise das Einscannen von Verträgen. Dafür bietet die IT-Industrie sehr praktische Dokumentenscanner. Ein bei Freiberuflern und kleinen Unternehmen beliebtes Gerät ist der Fujitsu ScanSnap iX500. Im deutschen Ableger des größten Online-Shops derzeit mit über 100 positiven Bewertungen und dem Etikett „Bestseller Nr. 1“ versehen. Im internationalen Shop über 2.500 positive Bewertungen.

Fujitsu ScanSnap iX500. CC-Foto von TAKA@P.P.R.S https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

Fujitsu ScanSnap iX500. CC-Foto von TAKA@P.P.R.S
https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

Googelt man nach der Linuxtauglichkeit, erfährt man, dass der Hersteller Linux links liegen lässt. Fujitsu liefert für Linux weder Treiber noch Anwendungsprogramme. Lediglich Apple und Windows-Nutzer erhalten Software. Aber: Die Community hat sich gekümmert. Rolf Bensch hat einen Treiber geschrieben. Er stellt ihn umsonst als PPA zum Download bereit.

Vergleicht man nun die Benutzung des Scanners unter Linux mit der Nutzung unter Windows, fällt der Vergleich eindeutig zugunsten Windows aus. Hier hat sich Fujitsu ins Zeug gelegt und einen kompletten Workflow geschaffen. Ein 15-seitiger, doppelseitig bedruckter Vertrag wird in einem Durchgang gescannt, in PDF umgewandelt, komprimiert und als durchsuchbare PDF-Datei aufbereitet. Ideal für die Archivierung in einem papierlosen Büro.

Das Gleiche bekommt man natürlich auch in Linux hin. Es ist aber ungleich umständlicher. Für die Anbindung der Hardware muss der erwähnte Treiber von Rolf Bensch her. Das funktioniert sehr gut. Für den oben beschriebenen Workflow gibt es aber derzeit kein vergleichbar gutes Programm. Zunächst muss man sich aus einer reichhaltigen Auswahl von Scan-Programm etwas passendes aussuchen. Damit erledigt man die Arbeit des Einscannens. In einem zweiten Schritt müssen die eingescannten Bilder ins PDF-Format konvertiert werden. In einem dritten Schritt erfolgt dann die Bearbeitung mit einer OCR-Software um durchsuchbare PDF-Dokumente zu erhalten. – Ein im Vergleich wesentlich höherer Zeit- und Arbeitsaufwand. In diesem Blog-Artikel wurde das ausführlich beschrieben.

Vielleicht findet sich ein IT-Freelancer und erschafft den in Linux schon ewig vermissten PDF-Workflow. Alle Einzelkomponenten sind vorhanden. Sie müssten nur so gut verbunden werden, wie man es in dem Fujitsu-Windows-Programm bewundern kann. – In 2016 gibt es viel zu tun. Packen wir es an.

3 Gedanken zu „Papierloses Büro: Mit Linux noch ein wenig schwierig.

  1. Admin

    Mit WINE haben wir es auch probiert. – Leider ohne Erfolg. Zunächst hatten wir gegoogelt, ob es schon jemand mit WINE probiert hat. Auf der WINE Homepage findet man einige erfolglose Versuche. Dann haben wir es aber auch noch selbst probiert. Schließlich gibt es immer neue Releases von WINE. Die Fujitsu-Software lässt sich problemlos installieren. Die Programme lassen sich auch aufrufen. Aber leider scheitert es an dem Zugriff auf die USB-Schnittstelle. – Schade.

  2. Max

    gscan2pdf tut genau das Beschriebene: automatischer Einzug aller Blätter bei Scannern die das können (wahlweise auch die Blattanzahl einstellbar, wenn man das möchte), ausrichten, entfernen von Artefakten, OCR.
    Dann Dateinamen angeben und im Format der Wahl speichern (pdf, djvu, etc). Datum kann automatisch mit änderbarem Pattern in den Dateinamen übernommen werden.

    [1] http://gscan2pdf.sourceforge.net/

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